Verbindende Arbeit von Hand und Kopf
Interesse an Vergangenheit und Gegenwart, verbindende Arbeit von Hand und Kopf, Aufgaben mit Sinn und Freude an der Durchführung, haben aus mir einen Schmied gemacht.
Mein Urgroßvater, Großvater und weitere Familienangehörige väterlicherseits waren und sind Schlosser und Schmiede. Mit 15 Jahren begann ich eine Lehre als Betriebsschlosser im Aachener Steinkohlebergbau. Nach einem Jahr Grundausbildung kam ich direkt in die Große Schmiede des Unternehmens. Die Arbeit am Feuer und Amboss weckte in mir ein unerschöpfliches Interesse, besonders der schwere „Bêché“ ein pneumatischer Luftschmiedehammer mit seinen 300 kg Schlagkraft und seinem perfekten Rhythmus faszinierten mich. Bis zum Ende meiner Lehre blieb ich in der Schmiede und Schlosserproduktion, in der außergewöhnliche und außerbetriebliche Verschönerungsarbeiten durchgeführt wurden.
Nach meiner Lehre arbeitete ich 3 Jahre als Stahlbauschlosser auf der Kokerei Anna in Alsdorf bei Aachen. Auch dort gab es in der Schlosserei eine gut ausgebaute Schmiede mit den dazugehörigen alten erfahrenen Schmieden. Nebenbei erprobte ich in meiner Garagenschmiede unseres Familienhauses verschiedene alte Techniken des Schmiedehandwerks.
Nach drei Gesellenjahren im Bergbau lernte ich auf dem ersten Weltkunstschmiedekongress in Aachen den Designer und Kunstschmied Thomas Seiler aus Winnemark, Schleswig, kennen. Er lehrte mich das Kunstschmiedehandwerk mit seinen Traditionen und modernen Design. Danach arbeitete ich 5 Jahre als Schlosser und Kunstschmied in Würselen bei Aachen. Zu dieser Zeit begann ich mein Studium der afro-kubanischen Musik und Percussion. Ich studierte acht Jahre in Havanna und der Provinz von Santiago de Cuba die kubanische Musik mit ihren ethnologischen Einflüssen, lernte das Böttcherhandwerk und baute auf Kuba Trommeln und diverse Percussioninstrumente aus Holz und Metall. In den Bergen von Guantanamo fand ich eine alte Schmiede, wo ich die nötigen Werkzeuge konstruieren und schmieden konnte.
Als ich 2002 nach Deutschland zurück kam konzentrierte ich mich auf die Musik, die bis heute, genauso wie mein Handwerksberuf, mein Leben erfüllt. Seit 2003 arbeite ich als Dozent für Lateinamerikanische Musik an der Offenen Jazz Haus Schule e.V. Köln und an verschiedenen Schulen der Stadt Köln und Leverkusen mit Kindern und Jugendlichen Schwerpunkt Percussion.
2008/2009 nahm ich an einem Pilotprojekt des Landes Nordrhein-Westfalen zur Professionalisierung im interkulturellen Kunst- und Kulturmanagement teil.
2010 weckte das alte Handwerk wieder mein Interesse. Die Ruhe und das schöpferische Schaffen mit heißem Eisen gab mir zu dem unruhigen Musikerleben einen Ausgleich und erneutes schöpferisches Interesse. Mit viel Glück und nach langem Suchen fand ich am Rande von Köln das alte preussische Fort 3b, weit ab der Zivilisation in einem kleinen Naturschutzgebiet. Nach intensiven Anträgen, denkmalgerechten Umbauten und Genehmigungsverfahren erlaubte mir die Stadt Köln, dort mein Schmiedeatelier und Musikraum einzurichten.
Heute führe ich dort, neben meinen Schmiedearbeiten und Musikunterricht, Schmiedeworkshops und sozial-kulturelle Ferienprojekte mit Kindern und Jugendlichen in Kombination mit Musik und Handwerk durch.